Die Arbeitslosenzahl verändert sich seit Jahren nicht erheblich. Die Anforderungen an den Bewerber bzw. Angestellten steigen erheblich, obwohl die Durchschnittsgehälter der Angestellten sinken. Doch auch wer sich den Dumping-Löhnen und dem erhöhten Leistungsdruck der Wirtschaft beugt, dem ist eine sichere Arbeitsstelle nicht gewiss. Fraglich ist nur, inwieweit der erreichte Bildungsabschluss hierbei eine Rolle spielt? Ist es so, dass Promovierte und Habilitierte auf dem Arbeitsmarkt erhöhte Chancen gegenüber Bewerbern ohne akademischen Grad besitzen?
Man kann dies definitiv bestätigen, indem die Arbeitslosenstatistiken der unterschiedlichen Bildungsgruppen miteinander verglichen werden. Traditionell niedrig verhält sich die Arbeitslosenquote bei Akademikern im Vergleich zu anderen Bildungsgruppen, wie Handwerkern, Kaufleuten oder gar ungelernten Arbeitskräften. Nahezu paradiesisch wirkt die Arbeitsmarktsituation für Akademiker im Zehn-Jahresdurchschnitt für die Jahre 1999 und 2009. So gab es im Jahr 1999 rund 195.000 arbeitslos gemeldete Akademiker, jedoch im Jahr 2009 lediglich noch ca. 16.700 Akademiker ohne Beschäftigung. Wer also die Chance ergreifen und zu den Promovierten bzw. Habilitierten Deutschlands zählen möchte, dem ist, je nach Talent teils erheblichen Lern- und Zeitaufwand, mit drastisch erhöhter Wahrscheinlichkeit eine Arbeitsstelle gesichert – dies natürlich unter der Vorrausetzung, dass der Jung-Akademiker zusätzliches außerfachliches Wissen besitzt, Reisebereitschaft zeigt und sich mit einem möglicherweise niedrigem Einstiegsgehalt zufriedengibt.
Die Gründe für diesen außerordentlich hohen Bedarf an Hochschulabsolventen finden sich in der rasanten Entwicklung der Technologie und Forschung, jedoch auch in den steigenden Anforderungen der Unternehmen. Immer mehr Unternehmen setzen auf hoch qualifizierte Mitarbeiter und Führungskräfte um die maximale Effizienz und einen größtmöglichen Vorsprung gegenüber Mitbewerbern zu erlangen. Es ergibt sich eine merkwürdige Mischung aus Akademikern und gering Ausgebildeten, bzw. möglicherweise ungelernten Arbeitskräften, denn Unternehmen setzen zunehmend für leichte bzw. nicht intellektuell anspruchsvolle Aufgaben Zeitarbeitsfirmen ein. Dass diese ihre Angestellten zu Dumpinglöhnen finanzieren ist allgemein bekannt, doch es zählt doch nur noch eines: Hauptsache nicht arbeitslos?!